25.01.2022 - Eine Sorge weniger

25.01.2022 - Eine Sorge weniger

Heute um 14:30 sollte ich das Auto vorbeibringen. Ich hab mich vorher sehr viel informiert, wie man hier ein Auto verkauft, da es entgegen meiner eigentlichen Ansicht, es müsste ja sehr viel einfacher sein als bei uns, doch mit erheblichen Bürokratischen Hürden verbunden ist. Komplizierter wird das Ganze dadurch, dass ich das Auto in Kalifornien gekauft und zugelassen habe, aber in Florida verkaufen würde. Und das ist nicht wie Bundesländer bei uns, sondern eher wie Staaten in der EU von den Verwaltungsorganen her. Deshalb müssen alle in Florida zu registrierenden Autos, die vorher woanders registriert waren, die Fahrgestellnummer bestätigen lassen. Das kann entweder ein Autohändler, ein Polizist oder die Zulassungsstelle. Da der Verkauf nicht bei der Zulassungsstelle erfolgen würde und das Auto nach dem Verkauf nicht mehr legal bewegt werden darf, musste das also vorher passieren. Der Autohändler, bei dem ich mal vorbeigefahren war, meinte er macht das nur, wenn er das Auto dann auch kauft. Also blieb nur die Polizei. Leider ließen sich meine Walmart-Polizisten nicht bei deren Autos blicken, weshalb ich schlussendlich zu einem Sheriffbüro gefahren bin. Der Polizist dort war glücklicherweise mit dem Prozedere vertraut und ich hatte endlich meine Unterschrift. Bei der Käuferin angekommen war es ungefähr so Shady wie ich es mir vorgestellt habe. Es schienen noch recht viele Leute im Haus zu sein und es kam noch eine dritte Frau, die das Auto auch noch kurz um den Block fuhr. Aber auch sie hatte nichts zu beanstanden, weshalb die Transaktion so gut es ging mit den von mir mitgebrachten und vorausgefüllten Dokumenten über die Bühne ging. Das Geld war auch vollständig und 20 Minuten später lief ich von dort aus Richtung meines Ubers, was mich zum Bahnhof bringen sollte. Es hätte mich tatsächlich nicht gewundert, wenn mich mein sonst sehr gut funktionierendes Risikoradar getäuscht hätte und ich ohne Geld und ohne Auto zurückkomme. Vorsichtshalber hab ich Caro einen Live-Standort geschickt und geschrieben wo es hingeht, damit man bei der Suche wenigstens nicht bei Null anfangen muss :) Da ich jetzt kein Auto mehr hatte ging der erste Weg natürlich zum Mietwagenhändler in der Nähe des Flughafens, von dem ich in ein paar Tagen abfliegen würde. Da sollte mich der Zug hinbringen. Leider gibt es in Palm Beach zwei Bahnhöfe und ich hab als Ziel meines Uber-Trips den falschen eingegeben. Nach 10 Minuten Fußweg, wo ich an der oben zu sehenden, sehr schönen Straße vorbeilief, war ich aber am zweiten Bahnhof. Der Bahnhof und alles drum und dran sah sehr hochwertig aus, mit Kaffee, einer Lounge mit Steckdosen und so weiter. Kein Vergleich zur RE9 vom Kölner Hauptbahnhof. Da könnte sich die deutsche Bahn durchaus mal eine Scheibe abschneiden. Die Preise sind vergleichbar: 50 Minuten von West Palm Beach nach Fort Lauderdale haben $22 gekostet. In Fort Lauderdale sollte es mit dem Bus weitergehen. Der Busbahnhof war aber eine einzige Obdachlosensiedlung. Nachdem ich dann erfahren habe, dass man im Bus nur passend zahlen kann, bin ich zu McDonalds gegenüber, um mir doch ein Uber zu rufen. Im McDonalds hat mich noch ein Obdachloser gefragt, ob ich ihm einen Burger kaufen kann, wenn ich bestelle. Bevor ich antworten konnte, wurde er aber von einem bewaffneten Security, der neben seiner Pistole auch ein Beil in seiner Schutzweste stecken hatte, mit den Worten "ich würde auch meine Mutter rauswerfen, wenn die hier rumlungert" nach draußen begleitet. Schön hier. Mit einem Uber fuhr ich weiter zu Sixt, wo ich meinen "Toyota Camry oder ähnlich" abholen wollte (sowas wie eine C-Klasse / Audi A4 / Passat Stufenheck). Dieser war aber leider nicht da und das Ersatzfahrzeug hatte einen Platten. Nachdem ich gefragt wurde, ob ich auf einen Mustang Cabrio upgraden wollte (nein, sonst hätte ich das ja direkt gebucht) haben die drei dort ein bisschen hin und her überlegt und mir dann ein kostenloses Upgrade auf einen Dodge Durango gegeben haben (Sowas wie ein Jeep Grand Cherokee). Nachdem ich mir erst dachte "Cool, ein fetter Ami-SUV" kam dann während der Rückfahrt die Ernüchterung: das Lenkrad stand schief (in dem Bild fahre ich geradeaus), mein Handy hat ständig GPS verloren und die Karre ist ein riesiges Schiff. Tatsächlich hab ich mir noch am Tag des Autokaufs mein altes Auto zurückgewünscht. Von außen würde wohl niemand lang überlegen, welches Auto man nehmen würde, aber es muss ja auch ordentlich fahren. Immerhin kriege ich hier problemlos das Surfbrett rein. Und ich zahle für 15 Tage 543€, also 36€ am Tag. Das ist dann schon in Ordnung. Bilder werden morgen bei Tageslicht nachgereicht, von außen sieht der Eimer schon echt gut aus.

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