Es wäre schon komisch, wenn ich nicht auch die Gegend präsentiere, in der ich mit Abstand am meisten Zeit verbracht habe: Das Surferparadies Huntington Beach. Da ich mittlerweile zumindest die Grundkenntnisse habe dachte ich, dass ich diese auch vermitteln könnte. Deshalb haben wir uns ein Surfbrett und 2 Neoprenanzüge gemietet, danach gings los. Der Surfverleih hat uns, wie auch die Schilder am Strand, dazu geraten, ins Wasser zu "shufflen", die Füße also nicht hochzuheben um nicht auf Stachelrochen zu treten. Ich habe in meinen 8 Wochen dort immer Glück gehabt und zwar ein paar gesehen, aber nie nähere Bekanntschaft mit einem gemacht. Das sollte sich dieses mal ändern: Da ich viel im seichten Wasser stand, um das Surfbrett in eine Welle zu schieben während jemand anders drauflag, habe ich wohl doch viele Schritte gemacht, von denen einer falsch war: Ein kurzer, aber spürbarer Schmerz im rechten Fuß und ich wusste direkt, dass ich wohl diesmal Pech hatte. Als ich den Fuß aus dem Wasser hob sah ich schon Blut runterlaufen und lief aus dem Wasser. Da ich nicht genau wusste, ob das Gift von Stachelrochen nur schmerzhaft oder richtig problematisch war, bin ich halb humpelnd, halb laufend in Richtung eines Lifeguard-Pickups gelaufen. Leider gab es an diesem Tag keinen. Ich lief also weiter Richtung Parkplatz, wo 2 Surfer mir grob erklärt haben, wo die Lifeguard-Station ist. Sie haben auch angeboten, mitzukommen, aber ich dachte das schaffe ich schon. Als ich die Lifeguard-Station endlich fand und ein Lifeguard einen kurzen Blick drauf geworfen hat, wurde mir ein Beutel mit heißem Wasser gegeben. Das ist wohl die effektivste Behandlungsmethode, da es das Gift zersetzt und den Schmerz abschwächen soll. Er meinte, ich soll meinen Fuß da reinstellen und nach einer Stunde wird es besser. Gesagt getan, es hat allerdings nur ungefähr 10 Sekunden gedauert bis ich mich auf dem Boden des Piers gewunden habe, da das Wasser wirklich extrem heiß war. Das hat den Guard zu dem Hinweis hingerissen, dass ich den Fuß nur reintunken soll, bis die Temperatur erträglich wird. Der Hinweis wäre eine Minute früher deutlich sinnvoller gewesen. Mit einem Reservebeutel hat er mich dann auf den Weg geschickt und meinte, mehr könnte er nicht tun. Ich hab versucht, mich wieder auf den Weg zu machen, das sollte allerdings doch ne Ecke schmerzhafter werden als angenommen. Du kannst ja mal "Stingray Sting" googeln, das war nicht die angenehmste Erfahrung. Auf dem Pier hatte ein älterer Mann gefragt, ob bei mir alles in Ordnung ist, und wir haben uns kurz unterhalten. Er meinte, er könnte meinen Freunden Bescheid sagen, woraufhin ich ihm erklärt habe wo das Auto steht wo die wahrscheinlich sind. Kurze Zeit später kam einer der beiden mit dem Fahrrad des Mannes angeradelt, welches dieser ihm überlassen hat. Sehr nette Leute, diese Kalifornier. Nachdem die Logistik geklärt war hat der Mann sein Bike natürlich wiederbekommen, wir sind noch kurz zur richtigen Lifeguard-Station gefahren um zu schauen, ob noch Teile des Stachels in der Wunde sind, bevor es zum gebuchten Hotel ging. Die nächsten zwei Stunden habe ich damit verbracht, gerade noch aushaltbar heißes Wasser über meinen Fuß laufen zu lassen, bis ich fit genug für das eigentliche Sightseeing-Programm in Newport Beach war, welches dann für mich nur aus dem Auto stattgefunden hat.