Wir haben uns den Luxus gegönnt und ein Motel mit Frühstück gebucht, weshalb wir vor 9:00 Uhr am Frühstückstisch sitzen mussten. Etwas verschlafen waren wir dann etwas überrascht von der Menge an Verpackungsmüll, die wir produzieren würden, da wirklich alles (ja, auch Toastscheiben) einzeln verpackt waren. Nach dem recht spartanischen, aber sättigenden Frühstück haben wir unsere Sachen gepackt und sind zum 10 Minuten entfernten "Horseshoe Bend" gefahren. Nach einer kurzen Wanderung und vielen Fotos haben wir überlegt, ob wir auch den benachbarten Antelope Canyon besuchen wollen. Da es bewölkt und Regen angesagt war und sich deshalb wohl kein beeindruckendes Lichtspiel zeigen würde, haben wir uns auch in Anbetracht der Kosten einer Tour (ohne diese darf man den Canyon nicht betreten) dagegen entschieden. Stattdessen sind wir direkt in Richtung Grand Canyon gefahren, was sich als sehr gute Entscheidung herausgestellt hat. Als wir dort nach etwa 2,5 Stunden ankamen, klarte es langsam auf und wir hatten eine wirklich beeindruckende Sicht auf die bekannteste landschaftliche Sehenswürdigkeit der USA. Wir sind mehrere Stopps entlang der Südseite des Canyons angefahren und haben versucht, so viel mitzunehmen wie es ging. Der nächste geplante Stopp wäre nur noch unsere Übernachtungsmöglichkeit und etwas zu essen unterwegs gewesen. Die Stadt, in der wir Rast machen wollten, war allerdings über 7 Stunden entfernt, weswegen wir es uns mit einem Podcast im Auto gemütlich gemacht haben. Caro hat schon ihren persönlichen Rekord für "Autofahrt am Stück hinter dem Steuer" mit 2:30 Stunden zum Grand Canyon geknackt und auch ich war bisher nie länger als 4 Stunden Auto gefahren, aber wir machten uns optimistisch ans Werk. Der Weg begann recht ordentlich mit einem gut ausgebauten Highway, der keine Herausforderung darstellte. In Seligman bogen wir ab, um ein Stück über die weltberühmte Route 66 zu fahren. Das "Stück" waren am Ende 1,5 Stunden, aber die Landschaft war interessant und wir konnten "auf der Route 66 in den Sonnenuntergang fahren" - schön. In Kingman verließen wir die Route 66 und haben eine Pause in einem Restaurant gemacht, was zwar gute Bewertungen hatte, von uns aber wohl keine Empfehlung bekommen würde. Die Sprite hat nach Chlorwasser geschmeckt und die Nudelsoße war nicht der Burner sondern mit sehr viel Knoblauch versehen, aber es hat den Zweck zunächst erfüllt. Nächstes mal wohl doch wieder Fastfood. Ab dann wurde es abenteuerlich. Der Weg zu unserem Motel in Brawley führte mitten durch die Wüste über eine zweispurige Straße (eine pro Richtung), die nicht beleuchtet war und manchmal auch keine Fahrbahnmarkierungen mehr hatte. Außerdem war sie für deutsche Verhältnisse wirklich unvorstellbar hügelig, sodass man nicht besonders weit sehen konnte. Wir hatten hier also direkt mehrere Probleme: Unter diesen Bedingungen ging es dann etwa 4 Stunden weiter. Wie man sich denken kann, war das nicht die entspannteste Fahrt, die wir bisher unternommen hatten. Auch LKWs, die nachts plötzlich direkt vor einem hinter einem Hügel auftauchen und einen mit Fernlicht blenden, sind ein besonderer Spaß, der bei mir zwei mal fast zum Herzinfarkt führte. Ich behaupte mal, dass sich hier die vielen Stunden Computerspiele, die sehr gute Reaktionen über einen langen Zeitraum erfordern, ausgezahlt haben, sodass wir wohlbehalten in unserer Absteige ankamen. Wieder wach von Mountain Dew (Energydrink) und Adrenalin hab ich noch 30 Minuten Mails gecheckt, bevor wir dieses Abenteuer beenden konnten.




