Der Tag begann etwas nobler als bisher, da wir gestern bei unserem neuen Stammsupermarkt "Ralphs" Starbucks Iced Coffee gekauft haben und so seit der Ankunft das erste Mal mit Kaffee in den Tag starten konnten. Unsere Reise sollte uns heute zu verschiedenen Händlern bringen, die ich vorher im Internet auf verschiedenen Websites herausgesucht hatte. Nach dem Frühstück ging es also zuerst zu einem Händler, der 5 Minuten von uns entfernt war. Angeblich sollte es da verschiedene Autos für $5.000 geben. Als wir dort jedoch ankamen, sollte das günstigste jedoch 10 k kosten und war damit weit über Budget. Die Straße runter war ein zweiter Händler, bei dem wir auf gut Glück fragten, ob er etwas da hat. Auch seine Autos gingen jedoch bei 10 k erst los. Der Verkäufer sagte uns zudem, dass Autos aufgrund der Inflation momentan 3000-4000 Euro teuer wären als normalerweise. Sehr ernüchternd... Während wir da waren, war aber auch ein Bekannter von ihm vor Ort, dem er zugerufen hat, ob er vielleicht etwas hat. Dieser rief prompt einen weiteren Bekannten an und gab am Telefon die Infos "I have 2 guys with $5.000 Dollar cash, do you have a car?" durch. Angeblich hatte er ein Auto, was er uns zeigen wollte. Wir haben Nummern ausgetauscht, die Aktion war uns dann aber doch zu dubios. Wir sind noch 5 Minuten mit dem Bekannten des Händlers, der aussah, als ob man von ihm nicht nur Autos vermittelt bekommt, in Richtung unseres Autos gegangen. Währeddessen hat er noch jemand anders wegen eines Autos angerufen, jedoch ohne Erfolg (was wir nicht schlimm fanden). Rückblickend kann man wahrscheinlich von Glück reden, dass wir auch diesen Vorfall überlebten und nicht ausgeraubt wurden. Der nächste Stopp war "Noor Auto Sales", 45 Minuten von uns entfernt in North Hollywood. Als wir dort ankamen sahen wir direkt mehrere Autos, die nach "low budget" aussahen. Also wir das Büro betreten wollten kam ein alter Inder heraus, der leider kaum Englisch sprach. Wir konnten uns aber soweit verständigen, dass wir mit einem Ford, der erstaunlich gut aussah, eine Probefahrt machen konnten. Schon beim Starten des Motors wurde aber klar, warum der so günstig und äußerlich gut war: Die Motorlager waren kaputt und die ganze Karre vibrierte, als ob sie gleich auseinanderfallen würde. Nach einer kurzen Probefahrt haben wir uns auf dem Hof weiter umgesehen und einen roten Chevrolet gesehen, der von außen völlig fertig aussah. In der Hoffnung, dass er technisch deshalb in Ordnung sein müsste, stiegen wir mit dem Inder auf dem Rücksitz ein und tatsächlich fuhr dieser sehr anständig. Nach einer Preisverhandlung mit seinem englischsprachigen Vorgesetzten am Telefon besprachen wir, dass wir das Auto auf der anderen Straßenseite zu einer Werkstatt fahren und dort inspizieren lassen können. Wir nahmen das Auto also (diesmal alleine) wieder mit. Führerschein oder Ausweis mussten wir nicht da lassen. Wir schienen also vertrauenswürdig auszusehen. Uns wurde auch wieder bewusst, dass Deutschland und Amerika sich in vielerlei Hinsicht sehr unterscheiden. Der Mechaniker war sehr nett, hat uns viel erklärt und abschließend (nach $125 Dollar für Inspektion und einer Probefahrt, ebenfalls ohne Unterschrift oder irgendwas) gesagt, dass das Auto bis auf kleinere Mängel anständig ist, vor allem für den Preis. Völlig geschafft von den geistigen Strapazen sind wir erstmal zu Mods Pizza gefahren, um uns zu beraten. Bei Mods Pizza kann man eine Pizza bestellen, die man sich je nach Belieben belegen lassen kann. Egal wie viele Zutaten man wählt, die Pizza kostet immer gleich viel. Also gab es hier eine lecker belegte Pizza und "Fountain Lemonade", was bedeutet, dass man sich seinen Becher immer wieder nachfüllen kann. Das Ergebnis unserer Beratung war, dass wir das Auto nehmen wollten. Zurück beim Händler war sogar der Vorgesetzte da, was die Verständigung erheblich vereinfachte. Wir haben also eine kleine Anzahlung geleistet (diesmal mit Quittung und allem) und sind zurück nach Inglewood in unser Airbnb gefahren, weil wir uns erstmal um die Versicherung des Autos kümmern mussten. Auf der Rückfahrt konnten wir, wie beim Hinweg auch, die Carpool Lane nutzen, die Autos mit 2 oder mehr Mitfahrern vorbehalten ist und einem bei dem Verkehr in L.A. viel Zeit auf dem Freeway erspart. Zurück in der Wohnung gab es noch selbstgemachte Tacos und ich habe noch ein bisschen am Laptop nach Versicherungen recherchiert. Damit war der Tag auch rum. Ein Bild vom Auto folgt morgen, wenn wir dies (hoffentlich) gekauft haben und die Inder es nicht in der Zwischenzeit sonst wo hinbringen...

